Plastikmüll ist eine große Bedrohung für unsere Umwelt. Es kommt aus Abwässern und Müllkippen und bleibt Jahrhunderte im Meer. Mülltrennung und Recycling können helfen, aber viel mehr muss getan werden, um den Eintrag von Plastik in die Umwelt zu verringern und bestehenden Plastikmüll zu beseitigen.
Plastikmüll ist eine stille Gefahr, die unsere Ozeane, Flüsse und Seen befällt und eine Katastrophe verursacht, die unseren Planeten und seine Bewohner bedroht. Dieses Problem schadet der Umwelt, bedroht das Leben vieler Tiere und letztlich auch des Menschen. Doch wie kommt es dazu, dass Plastik überhaupt im Meer landet?
Der größte Teil des Plastikmülls im Meer stammt vom Land. Der Müll wird mit Abwässern über die Flüsse ins Meer gespült oder von Müllkippen an der Küste ins Wasser geweht. Dort treibt er ziellos umher bis er, geleitet von Strömungen und Regenfällen, letztlich im Meer landet. Dort wird Plastik nie vollständig abgebaut. Unter dem Einfluss von Witterung, UV-Strahlung und mechanischer Beanspruchung fragmentieren größere Kunststoffteile in kleinere Partikel bis sie in unzähligen mikroskopisch kleinen Teilen im Meer schwimmen. Fische, Seevögel und andere Lebewesen verwechseln dieses Plastik mit Nahrung, nehmen es auf und verursachen innere Schäden, die zum Tod führen können.
Die Auswirkungen von Plastikmüll im Meer sind weit verbreitet und langanhaltend. Meerestiere, die Plastikmüll verzehren, können verhungern, da ihr Verdauungssystem blockiert wird, was zu einem qualvollen Tod führt. Der Plastikmüll im Meer wirkt auch als Schwamm für giftige Chemikalien, darunter persistente organische Schadstoffe, die für die menschliche Gesundheit schädlich sind.
2050 soll es mehr Plastik als Fische im Meer geben.
Studien haben gezeigt, dass der Plastikmüll in unseren Ozeanen rapide zunimmt, und es wird geschätzt, dass es bis 2050 mehr Plastik als Fische im Meer geben wird. Das ist ein beängstigender Gedanke, gegen den wir etwas unternehmen müssen. Es ist höchste Zeit, Maßnahmen zu ergreifen und unsere Gewässer vor der Bedrohung durch Plastikmüll zu schützen und die Gesundheit unserer Meere, Flüsse und Seen zu erhalten.
Einige gute Ideen, z. B. die Mülltrennung und das Recycling sowie die Einführung von Pfandsystemen, zeigen bereits jetzt erste Erfolge. Diese Systeme werden jedoch nicht in allen Ländern durchgeführt. In vielen Staaten ist die Situation anders. Hier wird Müll oft unbedacht in die Umwelt entsorgt und so früher oder später ins Meer gespült. Durch Medienberichte und die Arbeit von Nichtregierungsorganisationen konnten allerdings auf Deponien in Südostasien, in der Türkei und in Osteuropa Plastikabfälle aus Deutschland und anderen industrialisierten Ländern nachgewiesen werden. Der Umgang mit Plastikmüll ist also trotz Mülltrennung und Recyclinganlagen ausbaufähig.
Fakt ist: Eine ganze Menge Plastik schwimmt bereits in Gewässern. Und tagtäglich kommt neuer Plastikmüll hinzu. Dieses Problem kann nur gelöst werden, wenn der Eintrag von Plastik in die Umwelt verringert wird UND gleichzeitig bestehender Plastikmüll in der Umwelt gefunden, eingesammelt und recycelt wird.
Die Detektion von Plastikmüll in der Umwelt ist eine große Herausforderung. Daten zu Verbreitungswegen, Akkumulationen, Einflüsse von Wind und Regen auf die Bewegung von Plastik in Gewässern und viele weitere wichtige Informationen fehlen Forschenden noch. Diese Datenlücke möchten wir mit PlasticObs+ schließen.
Plastik an Küsten und Wasseroberflächen zu detektieren, Daten über dieses Plastik zu sammeln und diese Daten dann zu veröffentlichen, ist unser Ziel. Bei den Daten handelt es sich zum Beispiel um den Ort, die Menge, die Herkunft und zur Art des Plastiks. Je mehr Daten und Attribute zum Plastikmüll in der Umwelt gesammelt werden, desto besser wird der Algorithmus, die diese Daten analysiert, und zuverlässiger die Annahmen, die sich daraus ableiten lassen.
Mit PlasticObs+ nutzen wir Künstliche Intelligenz für die Umwelt. Und das mit Unterstützung des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV).
Quellen
Comments