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AutorenbildGizem Bulut

Mehr Plastik in den Ozeanen als erwartet – Eine aktuelle Studie gibt Aufschluss


Foto von Collab Media auf Unsplash

In einer aktuellen Studie, die in der Fachzeitschrift Nature Geoscience veröffentlicht wurde, kommen niederländische Forschende zu dem Ergebnis, dass sich deutlich mehr Plastik in den Weltmeeren befindet als bisher angenommen. Die Studie gibt uns mehr Aufschluss über die Verteilung und Bewegung von Plastikabfällen in den Ozeanen und wirft ein neues Licht auf die Dringlichkeit von Maßnahmen zur Beseitigung von Plastikmüll.


Laut den Ergebnissen der Studie schwimmen in den Meeren insgesamt etwa 3,2 Millionen Tonnen Plastik. Diese modellierte Menge an Plastik in den Meeren ist wesentlich größer als bisher angenommen. Obwohl der jährliche Plastikzuwachs in den Meeren mit etwa 0,5 Millionen Tonnen geringer ausfällt als in vorherigen Schätzungen, bleibt das Problem der Plastikverschmutzung ein drängendes Umweltanliegen.


Die Forscher:innen betonen, dass selbst wenn keine weiteren Plastikeinträge in die Meere erfolgen würden, die Menge an Plastik nur sehr langsam abnehmen würde. Diese Erkenntnis unterstreicht die Notwendigkeit einer nachhaltigen Abfallwirtschaft und effektiver Maßnahmen zur Vermeidung von Plastikmüll.


Ein interessanter Aspekt der Studie ist die Betonung der Rolle des sogenannten "Biofoulings" im Plastikabbauprozess. Biofouling bezeichnet die ungewollte Besiedlung von Oberflächen durch Organismen in aquatischen (sowohl süßen als auch salzigen) Umgebungen. Es handelt sich dabei um einen natürlichen Prozess, bei dem Mikroorganismen, Pflanzen, Algen oder kleine Tiere wie Muscheln und Polypen auf verschiedenen Oberflächen wachsen oder sich anhaften. Diese Organismen können sich auf nahezu jeder Oberfläche ansiedeln, die mit Wasser in Kontakt kommt, einschließlich Schiffsunterseiten, Unterwasserkabeln, Bojen, Pipelines und anderen marinen Strukturen. In Bezug auf Plastikverschmutzung spielt Biofouling eine wichtige Rolle, indem es dazu beiträgt, dass Plastikabfälle im Ozean absinken, was deren Entfernung erschwert und die Auswirkungen auf die Meeresumwelt verstärkt. Die Forschenden kommen zu dem Ergebnis, dass ungefähr die Hälfte der ursprünglich schwimmenden Plastikpartikel durch Biofouling ein Absinken erleben oder neutral im Auftrieb werden. Dies erklärt zum Teil die große Menge an Plastikpartikeln in den Tiefen des Ozeans, die hauptsächlich aus Niedrigdichtepolymeren wie Polyethylen und Polypropylen bestehen.


Für PlasticObs+, das darauf abzielt, Plastikmüll in der Umwelt mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz und Fernerkundung zu detektieren, sind diese Erkenntnisse von großer Bedeutung. Die neue Studie weist auf die Dringlichkeit hin, Maßnahmen zur Reduzierung der Plastikverschmutzung in den Weltmeeren zu ergreifen. Auch wenn die jährliche Neuverschmutzung geringer ist als in früheren Schätzungen, ist die Gesamtmenge an Plastik im Meer dennoch erschreckend hoch. Deshalb ist es wichtig, sowohl die Quellen der Plastikverschmutzung zu bekämpfen als auch innovative Methoden zur Reinigung der bereits verschmutzten Meere zu entwickeln.

Diese Forschungsergebnisse bieten nicht nur eine solidere Grundlage für zukünftige Cleanups sondern unterstreichen auch die Bedeutung von Projekten wie PlasticObs+, die zum Ziel haben, den Plastikmüll in unseren Meeren sichtbar zu machen und zu beseitigen.

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